Absolution - Roman by Deutsche Verlags-Anstalt

Absolution - Roman by Deutsche Verlags-Anstalt

Autor:Deutsche Verlags-Anstalt
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Deutsche Verlags-Anstalt
veröffentlicht: 2013-07-16T04:00:00+00:00


ABSOLUTION

Nun, da die entsetzlich heißen Tage endgültig vorüber waren und der Nebel ausgiebiger vom Berg herabfloss und sein Tuch von kurzlebiger Weiße in Clares Garten ausbreitete, gab sie Marie, die so selten einen freien Tag hatte, für Ostern eine Woche frei.

»Ich weiß nicht, wie ich allein fertig werden soll«, sagte Clare, eine Verzweiflung spielend, die sie nicht so ganz spürte. »Ich habe fast vergessen, wie man kocht.«

»Schäm dich, Clare. Man könnte glauben, du wärst hilflos. Hör mal, ich habe Mahlzeiten in den Gefrierschrank gestellt und du brauchst nur eine davon am Morgen herauszunehmen, sie tagsüber auftauen zu lassen und sie einfach abends in den Backofen zu schieben. Ich habe für jedes Gericht eine Anweisung notiert«, sagte Marie, band sich ein Tuch um den Hals und händigte Clare ein bedrucktes Blatt mit Koch- und Haushaltanweisungen für jeden Tag ihrer Abwesenheit aus. Marie wollte eine Nichte in Rustenburg besuchen und hatte vor, sich etwas Glücksspiel, Kirchgang und Wildbeobachtung im Pilanesberg-Nationalpark zu gönnen. »Diesmal werde ich endlich ein Spitzmaulnashorn sehen. Ich habe noch nie ein Spitzmaulnashorn gesehen. Und einen Wildehond. Ich kann dir nicht sagen, wie ich mich darauf freue, einen zu sehen. Die Landschaft in dieser Weltgegend ist meiner Meinung nach unübertroffen. Dort werde ich mich zur Ruhe setzen –«, sagte sie lachend, dann hielt sie mit zaghaftem Bedauern inne, die Hand vorm Mund. Sie hatte das Alter, in dem man in Rente geht, schon überschritten, und wenn sie das Ende ihres Arbeitslebens ansprach, deutete sie damit auch irgendwie das Ende von Clares Leben an. Obwohl es ihnen nach allem, was Clare wusste, in den grundlegendsten Anschauungen an Übereinstimmung mangelte, war Marie eine tüchtigere Archivarin und Managerin und vielseitigere Helferin, als sie Clare je anderswo zu finden hoffen konnte. Meinungsverschiedenheiten gehörten zu ihrem Vertrag, und obgleich sie kein Verlangen hatte, Maries altmodische Meinungen über die Mehrheitsregierung oder die Schwarzen im Allgemeinen oder die Rechte sexueller Minderheiten anzuhören, konnte Clare ohne sie nicht leben; es war unvorstellbar, ohne Marie weiterzumachen.

Ohne einen anderen, der Schalter betätigte oder Schränke schloss, Türen öffnete oder bei den seltenen Gelegenheiten, wenn das Telefon klingelte, den Hörer abnahm, wurden die wenigen Geräusche, die von selbst entstanden, verstärkt, echoten wie in einem Hallraum und drängten sich Clares Ohren auf. Das Geräusch des sich einschaltenden Gefrierschranks ließ Clare aufspringen, überzeugt davon, dass jemand in der Küche sein musste – dass Marie sich vielleicht anders besonnen hatte und sie doch nicht allein lassen wollte oder dass ein Einbrecher es irgendwie geschafft hatte, über das trockene Gras zu gehen, die Alarmanlage außer Gefecht zu setzen, die Schlösser aufzubrechen, und nun frech Clares Besitztümer im Nachbarzimmer mitgehen ließ. So würde es passieren, sie allein, die Raubtiere der Welt wittern Clares Verwundbarkeit, das älteste Mitglied des Rudels, verlassen von den anderen und tot zurückgelassen, damit die Natur ihre effiziente Täuschung in Kraft setzt, wobei diejenigen, die verschwinden, nicht nur von der Bühne abgehen, durch eine Falltür hinuntergeschickt, sondern ganz und gar fort sind, körperlich.

Nach einem Tag, an dem Clare sogar beim Wind an der Tür



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